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April 16, 2019

Im Werk von MGG Metrec in Amstetten testete man erfolgreich eine neue, automatische Löschanlage. Damit begegnet man vor allem der Brandgefahr, die von Lithium-Ionen-Akkus in alten Elektronikgeräten ausgeht.

Dass Handys und andere elektrische Geräte plötzlich zu brennen beginnen, hört und liest man immer wieder. Grund dafür sind vielfach die verbauten Lithium-Ionen-Akkus, die bei mechanischer Beschädigung rasch zu brennen beginnen. Dafür kann es sogar genügen, dass das elektronische Gerät lediglich zu Boden fällt.

Akkus und Batterien werden daher üblicherweise bereits bei der Sammlung dieser Geräte auf den Abfallhöfen entfernt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es versehentlich passieren, dass ein solcher Akku übersehen und zur potenziellen Brandursache im Recycling-Material wird. Dessen ist man sich auch in der Müller-Guttenbrunn Gruppe (MGG), die jährlich tausende Tonnen an Elektro- und Elektronik-Schrott verarbeitet, bewusst. Bereits 2014 installierte man deshalb in der Schredder-Halle für Elektronik-Schrott im Werk von MGG Metrec in Amstetten eine Brandmeldeanlage.

Automatische Brandbekämpfung

Dieses System ergänzte man nun mit einer automatischen Löschanlage. „Jetzt haben wir ein Feuerwehrauto, das am Hallendach hängt“, schmunzelt MGG Metrec-Geschäftsführer Michael Grimm. „Das neue System erkennt selbständig, wenn in der Halle ein Feuer ausbrechen sollte und bekämpft es sofort mit einem Wasser-Schaum-Gemisch.“ Damit kann in der Zeit, die die Feuerwehr benötigt, um nach dem Brandalarm mit dem ersten Löschfahrzeug anzurücken, bereits das Feuer eingedämmt oder sogar gelöscht werden.

Der neue Löschroboter verfügt über ein Wasserreservoir für einen halbstündigen Betrieb. Da in der Schredder-Halle im Winter bei eisigen Temperaturen das Wasser gefrieren würde, wird das Becken beheizt, um auch in dieser Jahreszeit stets einsatzbereit zu sein. Insgesamt investierte Müller-Guttenbrunn 175.000,- Euro in das neue System, das Anfang April das erste Mal erfolgreich getestet wurde. Michael Grimm freut sich, dass die brennenden Elektro-Altgeräte binnen Sekunden gelöscht wurden: „Es hat wirklich super funktioniert. Jetzt können wir alle noch etwas beruhigter schlafen.“

Eine brandheiße Gefahr: Lithium-Ionen-Akkus

Armin Blutsch, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Amstetten und Mitarbeiter in der Müller-Guttenbrunn Gruppe, überwachte mit Feuerwehr-Kollegen den Test der neuen Löschanlage. Er erklärt die Gefahr, die von den Lithium-Ionen-Akkus ausgeht: „Die Energiedichte in den kleinen Akkus ist sehr hoch. Oft ist der Schutz vor Beschädigung aufgrund der Konstruktion von Haus aus sehr gering. Wenn sich so eine Energiequelle trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in das zu verarbeitende Recycling-Material verirrt, kann es rasch dazu kommen, dass ein solcher Akku durch den Einsatz großer Maschinen zerstört wird. Schließlich wird das Material mit Lkws transportiert, auf- bzw. abgeladen und mit großen Maschinen bearbeitet. Da ist ein solcher Akku rasch einmal zerstört, sodass es zum Kurzschluss und zur Überhitzung kommt.“

Der Feuerwehrkommandant verweist auch darauf, dass der Akku selbst nicht zu löschen ist, aber nach kurzer Zeit vollständig verbrannt ist. „Wichtig ist, dass die Umgebung – im Fall von Elektrogeräten der Kunststoff – nicht zu brennen beginnt“, so Blutsch. Lithium-Ionen-Akkus sind heutzutage in vielen Geräten – vom Handy bis zum E-Bike, vom Notebook bis zur Digitalkamera – zu finden. Oftmals sind die Akkus jedoch so verbaut, dass man sie gar nicht selbst entfernen kann. Daher sieht Armin Blutsch einen Nachholbedarf bei der Gerätekonstruktion: „Die Hersteller sind gefragt, dafür zu sorgen, dass man die Akkus ohne Spezialwerkzeug und ohne besondere Kenntnisse entfernen kann. Dann könnte man sie wie andere Batterien auch relativ einfach separat von den Altgeräten sammeln. Die Gefahr, dass ein Akku am Abfallhof übersehen wird, würde sich so enorm verringern.“

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